Europa verpasst Digitalisierung, nun auch das Kryptozeitalter

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Sind virtuelle Währungen in der EU bald verboten?

Vor kurzem traf das EU-Parlament eine Entscheidung, die das Potenzial hat, die Welt der virtuellen Währungen zu beenden, oder zumindest zu erschüttern. Mit der Transfer of Funds Regulation (TFR)-Regelung sollen die bisher anonymen Transaktionen verboten und in kontrollierte Bereiche überführt werden. Schon jetzt warnen Experten, dass dies das Ende von Bitcoin und Krypto bedeuten könnte und ein massiver Rückschlag für die technologische Entwicklung innerhalb der EU im Bereich Krypto bedeuten wird.

Was soll mit TFR erreicht werden?

Die beiden offiziellen Ziele von TFR sind mehr Verbrauchersicherheit, sowie eine engmaschige Kontrolle von illegalen Transaktionen. Beides sind an sich keine validen Argumente. Beispielsweise kann man mit einem Hardware-Wallet seine Bitcoin und andere virtuelle Währungen problemlos so sichern, dass niemand sonst diese nutzen kann. Wie sieht Bitcoin kaufen aus, und warum ein Hardware-Wallet immer eine gute Option ist, wurde in diesem Artikel vom Gründerlexikon sehr anschaulich beschrieben. Beim Argument der illegalen Transaktionen hilft ein Blick auf einen Artikel von blocktrainer.de. Natürlich werden Bitcoin und andere virtuelle Währungen gerne für kriminelle Machenschaften genutzt, aber in Relation zum gesamten Volumen von kriminellen Transaktionen auf der Welt machen die virtuellen Währungen lediglich einen Bruchteil aus. Durch ihre Begrenzung, denn virtuelle Währungen werden im Gegensatz zu nationalen Währungen nicht unbegrenzt herausgegeben, bleibt der Anteil konstant auf einem niedrigen Niveau.

Das Wallet zu verbieten ist ein Angriff auf die Freiheit

Das hört sich reißerisch an, aber im Prinzip handelt es sich bei TFR um genau das. Als Beispiel: Man kauft Gold und möchte dies nicht auf die Bank bringen. Also lagert man es Zuhause, und niemand kann und darf das verhindern. Dasselbe gilt auch für Bargeld, oder aber schlicht für Nudeln. Mit TFR soll es nur möglich sein ein Wallet zu eröffnen, wenn man dafür einen lizenzierten Anbieter nutzt und dort seine Daten offenlegt. Das widerspricht dem Grundgedanken der virtuellen Währungen und macht das Wallet im Endeffekt zu einem Girokonto. Auch hier hat der Staat zu jeder Zeit einen Zugriff und kann die Finanzströme auslesen. Stünde das Vorgehen der EU in einem realen Verhältnis und wäre somit zwingend geboten, dann wäre es ja vielleicht noch verständlich. Aber aktuell sind virtuelle Währungen eher eine Spielerei und gerade das hohe Maß an Anonymität wird von den Usern sehr geschätzt. Die Anonymität ist aus technischer Sicht zudem zwingend notwendig, denn nur so kann ein Wallet zu einhundert Prozent sicher sein. Die Abkürzung Krypto steht nicht umsonst für Kryptografie, also für die Wissenschaft der Verschlüsselung. Dazu kommt, dass spätestens beim Umtausch in eine international gehandelte und anerkannte Währung das Einkommen aus dem Handel mit virtuellen Währungen offengelegt werden muss.

Die EU verhindert die technologische Entwicklung und blockiert Innovationen

Wer sich ein wenig mit Technik auskennt, der weiß, dass Bitcoin & Co vermutlich erst der Anfang der Entwicklung sein dürften. Der Bedarf an verschlüsselten Datentransfers steigt stetig an und ist aus einer digitalen Welt nicht mehr wegzudenken. Das können staatliche Netzwerke gar nicht leisten, weswegen die Kryptotechnologie durch Blockchain und andere Innovationen quasi in private Hände gelegt wurde. Natürlich entstehen so Risiken, und diesen wird man begegnen müssen. Das darf aber nicht durch Einschränkung der Freiheit und Begrenzung der Privatsphäre durch die EU geschehen. Letztlich hemmt ein solches Vorgehen den technologischen Fortschritt und trägt seinen Teil dazu bei, dass nach der Digitalisierung auch noch die Kryptorevolution verpasst wird. Die EU verhindert in diesem Fall einmal mehr Fortschritt, als dass sie ihn fördert. Das Vorgehen zeigt einmal mehr, dass sich die EU von einem Staatenverbund immer mehr zu einem Obrigkeitsstaat entwickelt. Wenn für den Zusammenschluss der europäischen Staaten die privaten Freiheiten der Bürger, sowie die Innovation geopfert werden, dann muss man sich ernsthaft die Frage nach der Sinnhaftigkeit stellen.

Torsten

Ich bin Autor, Berater, Redakteur und Betriebswirt. Ich führe die Webseite von Harry Zingel mit bestem Wissen und Gewissen weiter.

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