Betriebswirtschaft in der Produktion – ein Beispiel

Die betriebswirtschaftliche Steuerung der Produktion ist ein wesentliches Element in der Gesamtstruktur eines industriellen Unternehmens. Dabei ist es entscheidend, nicht nur die Produktion isoliert zu betrachten, sondern auch angrenzende Unternehmensbereiche wie Einkauf, Vertrieb, Logistik, Personalwesen, Controlling und strategisches Management einzubeziehen. Erst durch das Zusammenspiel dieser Funktionen entsteht ein wirtschaftlich effizienter und wettbewerbsfähiger Betrieb. Der Text erläutert dies am Beispiel eines Unternehmens, das sich auf die Herstellung von Leiterplatten spezialisiert hat. So kann die Verzahnung betriebswirtschaftlich relevanter Bereiche deutlich aufgezeigt werden.

Der Wertschöpfungsprozess steht im Zentrum

Im Mittelpunkt steht die Produktion, in der der eigentliche Wertschöpfungsprozess stattfindet. Die Fertigung von Leiterplatten erfordert eine präzise Planung von Maschinen, Personal und Materialeinsatz. Die Produktionsplanung und -steuerung muss eng mit dem Einkauf koordiniert sein, da die Beschaffung von Rohmaterialien – wie Laminaten, Kupferfolien und Chemikalien – nicht nur technisch abgestimmt, sondern auch kostenoptimal erfolgen muss. Ein gut funktionierendes Beschaffungsmanagement kann somit die Materialkosten wesentlich senken und einen reibungslosen Produktionsprozess sicherstellen. Parallel dazu spielt der Vertrieb eine zentrale Rolle. Absatzprognosen, Marktanforderungen und individuelle Kundenwünsche fließen direkt in die Produktionsplanung ein. Besonders bei kundenindividuellen Leiterplatten ist eine enge Abstimmung zwischen Vertrieb und Produktion essenziell, um Durchlaufzeiten kurz zu halten und eine termingerechte Lieferung zu gewährleisten. Die Logistik wiederum verbindet Beschaffung, Fertigung und Auslieferung – sie organisiert den Warenfluss, verwaltet Lagerbestände und trägt entscheidend zur Reduzierung von Kapitalbindungskosten bei.

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Controlling als Schlüssel zur wirtschaftlichen Steuerung

Ein kritischer Erfolgsfaktor für die wirtschaftliche Steuerung aller Bereiche ist das Controlling. Es stellt die Informationsgrundlage für fundierte Entscheidungen bereit, indem es die Kostenstruktur, Erlöse, Leistungskennzahlen und Abweichungen analysiert. In einem Unternehmen mit komplexer Fertigung wie der Leiterplattenproduktion sollte das Controlling intern angesiedelt sein, da es eine detaillierte Kenntnis der internen Prozesse, Kostenstellen und technischen Abläufe erfordert. Ein externes Controlling könnte diese Tiefe und Nähe zum Tagesgeschäft kaum leisten. Zudem ermöglicht ein internes Controlling eine direkte, schnelle Rückkopplung zwischen operativen Bereichen und der Unternehmensleitung. Der Aufbau einer Controlling-Abteilung beginnt idealerweise mit der Schaffung eines zentralen Bereichs innerhalb der Unternehmensstruktur, der der Geschäftsführung oder dem kaufmännischen Bereich unterstellt ist. Zunächst ist die Einrichtung eines geeigneten Berichtswesens notwendig, das regelmäßige Auswertungen über Kosten, Leistungen, Produktionskennzahlen und Soll-Ist-Vergleiche liefert. Dies setzt die Einführung geeigneter Softwarelösungen voraus – etwa ERP-Systeme mit integriertem Controlling-Modul. Im nächsten Schritt sollte die Abteilung personell mit qualifizierten Fachkräften besetzt werden, die sowohl betriebswirtschaftliche Kenntnisse als auch ein technisches Verständnis für die spezifischen Abläufe in der Leiterplattenherstellung mit Bestückung mitbringen. Neben dem operativen Controlling – das unter anderem die Kostenrechnung, Budgetüberwachung und Effizienzanalyse umfasst – sollte auch das strategische Controlling berücksichtigt werden. Dieses bewertet Investitionsvorhaben und prüft die Wirtschaftlichkeit neuer Technologien. Zusätzlich unterstützt das Controlling die Geschäftsführung bei langfristigen Entscheidungen, insbesondere zur Erweiterung von Kapazitäten, zur Einführung neuer Fertigungsverfahren oder zur Standortwahl.

Weitere Faktoren

Auch das Personalmanagement ist betriebswirtschaftlich relevant. Die Mitarbeiterqualifikation in einem technisch anspruchsvollen Bereich wie der Leiterplattenproduktion beeinflusst unmittelbar die Qualität, Produktivität und Fehlerquote. Das Personalwesen muss daher sowohl strategisch – beispielsweise durch langfristige Qualifizierungsmaßnahmen – als auch operativ – etwa durch effektive Einsatzplanung – eingebunden sein. Darüber hinaus trägt eine leistungsorientierte Vergütungsstruktur zur Motivation und Effizienzsteigerung bei. Nicht zuletzt spielen auch Nachhaltigkeitsaspekte eine zunehmende Rolle. Die Einhaltung von Umweltstandards und gesetzlichen Vorgaben – insbesondere im Umgang mit chemischen Stoffen – verursacht Kosten, kann jedoch bei intelligenter Integration auch Einsparpotenziale erschließen. Beispiele dafür sind Recycling, Abwärmenutzung oder Reduktion von Ausschuss.

Fazit

Insgesamt zeigt sich, dass die betriebswirtschaftliche Steuerung eines Leiterplattenherstellers ein Zusammenspiel aller Unternehmensbereiche erfordert. Produktion, Einkauf, Vertrieb, Logistik, Personal und Controlling müssen in einem integrierten System zusammenarbeiten, das auf Transparenz, Datenverfügbarkeit und abgestimmte Prozesse ausgelegt ist. Nur auf dieser Grundlage kann ein Unternehmen seine Effizienz deutlich steigern, Kosten senken und flexibler auf Marktveränderungen reagieren. Ein intern verankertes Controlling schafft Transparenz, unterstützt fundierte Entscheidungen und fördert die wirtschaftliche Stabilität. Durch die enge Verzahnung technischer und kaufmännischer Prozesse wird nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt, sondern auch die Grundlage für nachhaltiges und zukunftsorientiertes Wachstum gelegt.

Gerard

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